Tomáš Moravec (*1985) ist ein in Prag lebender und arbeitender bildender Künstler. 2012 schloss er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Prag im Studio für Intermediale Kunst von Jiří Příhoda ab, wo er gerade auch promoviert. Seine Arbeiten lassen sich als „räumliche Situationen“ beschreiben, die vor allem durch Objekte, Videos und Installationen geprägt sind. Seine Gemeinschaftsprojekte mit Matej Al-Ali, Petr Dub oder Roman Štětina untersuchen verschiedene Formen der künstlerischen Zusammenarbeit oder greifen kritisch in den öffentlichen Raum ein. Moravec ist Finalist des Jindřich-Chalupecký-Preises (2008), des Exit-Preises (2009), des Václav-Chád-Preises (2015) und des Gascar-Preises (2017). Seine Arbeiten wurden in der Tschechischen Republik und international ausgestellt (Biennale Lüttich, BB15 Linz, Trafó Gallery Budapest, James and Audrey Foster Prize Boston, EFA New York, CCC Beijing). Er absolvierte Residenzen bei FKSE (Budapest, 2011), Triangle Arts Association (New York, 2013) und Studio Das Weisse Haus (Wien, 2013). Er ist Autor der Architektur der Ausstellungen Fragile Cinema (TIC Brno Youth Gallery, 2012), Distant Observers (GMU Roudnice nad Labem, 2015), Probably in the Field (Plato Ostrava, 2016) und der Außeninstallation Stairs of Time (Czech Radio Prague, 2019). Seit 2015 ist er auch Dozent am Lehrstuhl für Darstellende Kultur und Textilgestaltung an der Universität in Hradec Králové. In den letzten Jahren realisierte er die Einzelausstellungen Notes on Airships (KGVU Zlín, 2017), Borders Invisible from Above (GAFU Ostrava, 2018) und Manuport (Galerie Rudolfinum Prag, 2020), die im Zusammenhang mit seiner Dissertation The Crisis of Vision stehen.
Notfall-Radarreflektor
Die drei Objekte dienen als Ankerpunkte der virtuellen Botschaft. Über jedem von ihnen schwebt ein rotierender Text, der in einer Augmented-Reality-Oberfläche dargestellt wird. Es ist möglich, es mit Hilfe mobiler Geräte zu entschlüsseln, während man sich physisch bewegt. Die skulpturalen Objekte sind eine Formaneignung der maritimen Industrie. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Radarreflektor, dessen Form und Material die Sichtbarkeit kleiner Schiffe auf dem Radar großer Schiffe unterstützen. Ein Trio von zueinander senkrechten Flächen erzeugt einen reflektierenden Brennpunkt in seiner Mitte und wirft den einfallenden Signalstrahl zurück. Kleine Schiffsausrüstung wird in separate skulpturale Objekte mit einem Durchmesser von 200 cm umgewandelt. Ihre Positionsverteilung im Park Tour et Taxis erzeugt drei Beziehungslinien von entfernten Punkten. Ähnlich dem Grundkonzept des gesamten Parallels-Projekts wird auch hier eine temporäre Verbindung mehrerer Orte über eine imaginäre Trajektorie geschaffen. Das Publikum vervollständigt somit die notwendige Kontaktaufnahme und Kommunikation entfernter Zentren. Während sie sich bewegen, lesen sie den Inhalt der poetischen Botschaft und beschreiben in ihrer Vorstellung eine dem Text ähnliche Flugbahn: über das Meer, über den Horizont, ans Land und zurück.
přes moře, za horizont, na pevninu a zpátky
à travers la mer, au-delà de l'horizon, atterrir et revenir
over de zee, over de horizon, naar het land en terug